Die Einweihung der Synagoge im Juli 1894

Anzeige zur Einweihung im Landboten Die offizielle Einweihung der Synagoge fand am 13. Juli 1894 statt. Die Thorarollen wurden im Rahmen eines Festzugs vom alten Betsaal zur neuen Synagoge überführt.

 

Über das zweitägige Einweihungsfest berichtete nicht nur die örtliche Zeitung „Der Landbote” (♦), sondern auch die in Frankfurt/M erscheinende Zeitung „Der Israelit” () :

"Die … jüdische Gemeinde … feierte am letzten Freitag die Einweihung ihrer neu erbauten Synagoge. Die Festlichkeit verlief in allen Theilen würdig und erhebend. Mit Recht konnte Herr Rabbiner Dr. Sondheimer aus Heidelberg in seiner Festpredigt hervorheben, wie alle Bewohner Steinsfurths ohne Unterschied des Glaubens in seltener Einmütigkeit durch Beflaggen der Häuser und Betheiligung an der Feier wetteiferten. Sowohl der katholische als auch der evangelische Geistliche des Dorfes waren unter den Ehrengästen."

Diese Passage belegt nicht nur die feierliche Atmosphäre der Einweihung, sondern ist ein deutlicher Hinweis auf ein einvernehmliches Zusammenleben von Christen und Juden. Die rege Teilnahme von Einwohnern aller Konfessionen einschließlich der Geistlichen zeigt, dass Juden längst zu akzeptierten und ins Dorfleben integrierten Mitbewohnern geworden waren.