Die israelitische Gemeinde in Steinsfurt

Der Anfang

Es ist unbekannt, wann eine selbständige jüdische Gemeinde in Steinsfurt gegründet wurde.

Nachdem Großherzog Carl-Friedrich im Jahr 1809 das sogenannte „Judenedikt” erlassen hatte, gab es zumindest einen klaren Rahmen, wie diese organisiert werden konnte.

1827 wurde im „Großherzoglich Badische(n) Staats= und Regierungsblatt” eine Entschließung, die „Eintheilung der Israelitischen Gemeinden des Großherzogthums in Rabbinats= oder Synagogenbezirke betreffend” veröffentlicht. Hier heißt es:

11) BezirksSynagoge Sinzheim, Rabbinatssitz: Sinzheim,
begreift die Isr. Gemeinden zu Berwangen, Babstadt, Bischofsheim, Dühren, Eschelbach, Eppingen, Ehrstett, Gemmingen, Grumbach, Hoffenheim, Hüffenhardt, Hilsbach, Ittlingen, Mühlbach, Neidenstein, Obergimpern, Rohrbach, Rappenau, Riechen, Schluchtern, Steppach, Sinzheim, Steinfurt, Siegelsbach, Untergimpern, Weiler, Waibstadt und Wollenberg;

Das Ende der Gemeinde

Zum 1. April 1938 wird die Gemeinde, die bis dahin die gleichen Rechte wie eine christliche Gemeinde hatte, durch ein von Adolf Hitler unterzeichnetes Reichsgesetz in einen „Verein” umgewandelt. Eigentlich war durch dies Gesetz vorgeschrieben, dass der Verein ins Vereinsregister eingetragen werden sollte. Dies ist jedoch nie erfolgt.

Der Verein existierte zwar noch beim Verkauf der Synagoge im September 1938, erlosch aber bald dadurch, dass alle Mitglieder verstorben oder ausgewandert waren.