Juden in Steinsfurt

Anfang

In der Statistik von 1572 für Steinsfurt wird eine jüdische Familie aufgeführt, die aus 5 Personen besteht.

In der Liste aller Einwohner von Steinfurt, die der reformierte Pfarrer Clemens Hirzel im Jahr 1659 verfasst, sind andererseits keine Juden aufgeführt.

Steinsfurt war – wie alle Orte der Kurpfalz – von der wechselnden Politik der jeweiligen Kurfürsten gegenüber den Juden betroffen. Ab dem 18. Jahrhundert werden auch in Steinsfurt wieder Juden zugelassen.

Im Juni 1701 zieht Isaak Schwab nach Steinsfurt und zahlt dort Schutzgeld. Ab 1711 muss auch sein Sohn Jakob Schutzgeld zahlen. Da er Sehprobleme hat, muss er jedoch nur die halbe Summe zahlen 𝅘𝅥𝅮.

1722 zieht Aron, Sohn des Isaak (aus) Weiler nach Steinsfurt 𝅘𝅥𝅮. Er wird zum Vorfahren der jüdischen Bewohner von Steinsfurt, die später den Familiennamen Weil annehmen 𝅘𝅥𝅮

Ende

1933, mit Beginn des 3. Reichs wird die Abwanderung immer schneller. Die Steinsfurter Juden können sich dabei auf ihre Verwandten in Nord- und Südamerika verlassen.

Die letzten Juden verlassen Steinsfurt erst am 14. Oktober 1940 𝅘𝅥𝅮, kurz vor der Deportationsaktion für alle badischen Juden am 22. Oktober 1940. Daher ist kein jüdischer Einwohner direkt aus Steinsfurt deportiert worden. Aber es gab Personen, die zunächst von Steinsfurt weggezogen sind und vom neuen Wohnort aus deportiert und ermordet worden sind.

Quellen:

Hans Appenzeller, Ortschronik Steinsfurt, Band III, Die jüdische Gemeinde, 2002

Hans Appenzeller, Dr. h.c. Hermann Weil, 2012

Judenverzeichnisse der Pfalz, nach einer Abschrift von Berthold Rosenthal

{snippet AS-d|B243 (Meldebuch Steinsfurt 1935 - 44 )}