Ferdinand Hanauer (1848 - 1920)
Ferdinand Hanauer wurde am 4. September 1848 in Richen als Sohn des Mayer Hanauer und dessen Frau Augusta, geb. Mayer geboren.
Ferdinand Hanauer heiratete am 17. November 1874 Emma (Elkele) Jeselsohn aus Neckarbischofsheim, eine Tochter des bereits verstorbenen Handelsmanns und Synagogenvorstands Levi Hirsch Jeselsohn und seiner Ehefrau Elisa geb Adler. Das Paar hatte zwei Kinder, Leopold (*1876), Moritz (*1877), Lina (*1879), Hermann (*1880) und Elise (*1884). Lina starb noch im Jahr der Geburt, Leopold und Moritz wanderten schon im Alter von etwa 16 Jahren nach Amerika aus. Auch Elise folgte später dorthin und wohnte vorübergehend bei ihrem Bruder Leo in Philadelphia.
Als Emma im Januar 1886 in Steinsfurt starb, heiratete Ferdinand Hanauer noch im Dezember 1886 Lina Adler. Lina war 1853 in Markelsheim als Tochter des Kaufmanns Emanuel Adler und seiner Ehefrau Babette geb Adler geboren. Dem Ehepaar Hanauer wurden in Steinsfurt 1887 die Zwillinge Emma und Mina geboren, die jedoch beide bald starben. 1897 kam noch die Tochter Recha zur Welt.
Ferdinand Hanauer starb am 16. September 1920 in Steinsfurt und wurde auf dem Friedhof in Waibstadt begraben, wo sein Grabstein noch zu sehen ist.
Ferdinand Hanauer war lange Jahre israelitischer Religionslehrer. Ab etwa 1885 war er so in Steinsfurt tätig. Mit dieser Aufgabe war auch das Amt des Kantors verbunden und er war für das Schächten verantwortlich. Ein Beitrag im Frankfurter Israelitischen Familienblatt vom 11. September 1908 berichtet über sein 40jähriges Dienstjubiläum.
Am 15. Dezember 1908 wurde ihm aus diesem Anlass von Großherzog Friedrich II die kleine goldene Verdienstmedaille verliehen. Zu seinem 50-jährigen Dienstjubiläum erhielt er am 13. September 1918 von Großherzog Friedrich II das „Verdienstkreuz vom Zähringer Löwen” ◊.
Er war Mitglied in verschiedenen Vereinen und muss ein sehr guter Redner gewesen sein, denn immer wieder ist davon die Rede, dass er bei Festen eine Ansprache hielt. Auch bei der Grundsteinlegung zur Synagoge war er der Hauptredner.
Bei seinem Tod schrieb „Der Landbote” 1920:
Quellen:
Standesbücher von Richen, Neckarbischofsheim und Steinsfurt
Verordnungsblatt des Oberrats der Israeliten