Ludwig Freudenthaler (1889 - 1928)
Ludwig Friedrich Freudenthaler zählt zu den vier Juden aus Steinsfurt, die auf einer Gedenktafel in der Synagoge als Opfer des Ersten Weltkrieg geehrt wurden.
Er wurde am 9. Januar 1889 in Richen geboren als Sohn von Aron Freudenthaler 1848 - 1912), einem Metzger und Handelsmann, und seiner Frau Sophie geb. Bär (1851 - 1937) ◊. Das Ehepaar hatte vier Kinder: Adelheid (*1879), Julius (*1881), Wilhelm (*1883) und Ludwig. Adelheid starb noch im Jahr ihrer Geburt. Wilhelm fiel im März 1818 bei St. Quentin und ist auf der Ehrentafel im jüdischen Friedhof Eppingen aufgeführt.
Ludwig Freudenthaler war Kaufmann. Er heiratete am 6. Januar 1920 in Heidelberg Hedwig Ottenheimer, die am 19. Februar 1893 in Heinsheim als Tochter des Handelsmanns Moses Ottenheimer (1861 - 1942) und seiner Ehefrau Hannchen geb Kaufmann (1867 - 1932) geboren war ◊. Das Ehepaar hatte zwei Töchter, Anna (*1925 in Heidelberg, ✡2010 in Paris) und Hilde (*1926 in Steinsfurt, ✡2015 in Baltimore).
In Steinsfurt wurde Ludwig Freudenthaler Buchhalter in der Baustoffhandelsfirma Eichtersheimer. 1927 gründete er einen eigenen Metall-, Holz- und Bauwarenhandel ◊.
Auf der Gedenktafel ist vermerkt, dass Ludwig Freudenthaler am 6. Mai 1915 verwundet worden war. Er verlor dabei einen Fuß. Er starb am 20. Juni 1928 bei einem Besuch im Haus seines Bruder Julius in Richen und ist auf dem Friedhof in Eppingen begraben ◊.
Der hebräische Text auf seinem Grab gibt als seinen Namen Levi an.
In der Eppinger Zeitung wurde am 21. Juni 1928 ein Nachruf veröffentlicht.
Nach dem Tod ihres Ehemanns zog die Witwe Hedwig Freudenthaler wieder nach Heimsheim zu ihren Eltern. Sie wurde zunächst nach Gurs deportiert und schließlich in Auschwitz ermordet.
Quellen:
Einträge der Standesämter in Eppingen, Heidelberg, Heinsheim und Sinsheim (alles im jeweiligen Stadtarchiv)
{snippet AS-d| A 305, 526}
Das Bild von Ludwig Freudenthaler erhielten wir von seinen Enkeln.
Das Foto vom Grabstein wurde von M.Heitz zur Verfügung gestellt.
Den Ausschnitt aus der Eppinger Zeitung mit dem Nachruf erhielten wir vom Stadtarchiv Eppingen.