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Hedwig Freudenthaler geb Ottenheimer (1893 - 1945)

Hedwig Freudenthaler, geb Ottenheimer

Hedwig (Edwige) Ottenheimer wurde am 19. Februar 1893 in Heinsheim als Tochter des Handelsmanns Moses Ottenheimer (1861 - 1942) und seiner Frau Hannchen geb Kaufmann (1867 - 1932) geboren. Moses und Hannchen Ottenheimer hatten sieben Kinder, die alle in Heinsheim geboren sind: Hedwig, Adelheid (*1894), Eduard (*1897), Jakob (*1898), Sophie (*1901), Nellie (*1905) und Ruth (*1916).

Hedwig heiratete am 6. Januar 1920 in Heidelberg den Kaufmann Ludwig Freudenthaler (1889 - 1928). Das Paar hatte zwei Töchter: Anna wurde 1925 in Heidelberg, Hilde wurde 1926 in Steinsfurt geboren.

Ludwig Freudenthaler war Buchhalter in der Baustoffhandlung Eichtersheimer in Steinsfurt. Später eröffnete er eine eigene Baumaterialienhandlung. Er starb 1928 in Richen an den Folgen seiner Kriegsverletzung. An ihn wird daher auf der Gedenktafel in der Synagoge als Opfer des Ersten Weltkriegs erinnert.

Nach seinem Tod zog die Witwe mit ihren beiden Töchtern nach Heinsheim, wo ihre Eltern noch wohnten. Ihre Mutter starb jedoch schon 1932.

 

Moses Ottenheimer

Hedwig Freudenthaler, ihr Vater Moses Ottenheimer und die jüngere Tochter Anna wurden am 20. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Der Vater starb schon auf dem Transport.
Hedwig wurde am 14. August 1942 mit Transport Zug 901-14 von Camp Drancy ins Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau gebracht und dort ermordet. Das Amtsgericht Mosbach setzte 1957 in einem Verfahren für den Todeszeitpunkt (wie üblich) das Kriegsende fest, d.h. den 8. Mai 1945.

 

Hilde & Annie Freudenthaler

Die Tochter Anna konnte aus Gurs entkommen und in Frankreich untertauchen. Sie starb 2010 in Paris.
Die Tochter Hilde ging zur Zeit der badischen Deportations-Aktion von 1940 in Heilbronn in die Schule. Sie wurde von dort nach Theresienstadt und später nach Auschwitz verbracht. Gegen Kriegsende wurde sie zunächst ins KZ Buchenwald verlegt und von dort ins KZ Bergen-Belsen. Hier wurde sie bei Kriegsende befreit. Sie emigrierte in die USA. Hilde Freudenthaler-Bodenheimer verstarb am 1. August 2015 in Baltimore.

Weitere enge Verwandte von Hedwig Ottenheimer wurden von ihren jeweiligen Wohnorten aus deportiert und ermordet.

Gedenken

Im Gedenkbuch des Bundesarchivs gibt es einen Eintrag für Hedwig (869314).

In der Yad Vashem-Datenbank gibt es Einträge für Hedwig (3175483, 3801900, 6665921, 6811317, 8076364 und 8076387).

In Wikipedia (Artikel Jüdische Gemeinde Heinsheim) wird an sie erinnert:

1940 lebte noch Moses Ottenheimer mit seiner Familie in Heinsheim, der am 22. Oktober 1940 zusammen mit seiner Tochter Hedwig Freudenthaler und dem Enkelkind Anna nach Gurs deportiert wurde. Moses Ottenheimer starb 1942 in Südfrankreich, seine Tochter im gleichen Jahr in Auschwitz, Anna war bereits bald aus dem Lager befreit worden. Ihre Schwester Hilde wurde 1942 von Heilbronn aus nach Theresienstadt deportiert und 1945 in Bergen-Belsen befreit.

Quellen:

Einträge der Standesämter Heinsheim, Heidelberg und Steinsfurt

Material aus dem Stadtarchiv Sinsheim „Steinsfurt”

Material aus dem Stadtarchiv Bad Rappenau. Wir danken der Stadtarchivarin dafür, dass sie umfangreiches Material zusammenstellte und uns zur Verfügung stellte.

Auch die Passfotos aus den „Judenpässen” stellte uns das Stadtarchiv Bad Rappenau freundlicherweise zur Verfügung.

Das Bild mit den beiden Kindern wurde uns von Verwandten von Hilde Freudenthaler zur Verfügung gestellt.