Lina Weil (*1872, ✡ ca 1941)
Lina Weil wurde am 27. September 1872 in Steinsfurt als Tochter des Handelsmann Isaak Weil (1837 - 1879) und seiner Ehefrau Ester geb Grombacher (1834 - 1893) geboren ◊. Das Ehepaar hatte 8 Kinder: Jette (*1865), Samuel (*1867), Pauline (*1869), Leopold (*1870), Lina, Julius (*1874) und Luise (*1876).
Lina war 1893 beim Tod ihrer Mutter noch minderjährig und lebte in Steinsfurt. Sie und ihre verheiratete Schwester Jette verzichteten auf ihr Erbteil zugunsten der 5 noch lebenden Geschwister, ohne dass ein dafür Grund angegeben wird.
Man erfährt etwas über das Leben von Lina aus den Adressbüchern von Ludwigshafen.
Hier ist schon im ersten gedruckten Band von 1901 für ihren Bruder Leopold ein „Glas- und Spielwaarengeschäft” in der Rohrlachstraße 12 aufgeführt. Im Adressbuch von 1906 hat er einen Hutladen in der Ludwigstraße 34. Lina taucht selbst zum ersten Mal im Jahr 1909 im Adressbuch auf: jetzt hat sie ein Porzellangeschäft in der Rohrlachstraße 12. Dies führt sie bis 1928. 1929 fehlt ihr Eintrag völlig – sie ist jetzt 56 Jahre alt. Ab 1930 ist sie als „berufslos” mit Wohnung in der Fabrikstraße 35 aufgeführt, wo sie noch 1939 lebt.
Als sie von Ludwigshafen am 20. Oktober 1940 im Alter von 68 Jahren nach Gurs deportiert wurde, wird sie als einer der jüdischen Bewohner des Hauses Bismarckstraße 15 gelistet. Sie musste also Anfang 1940 in eins der „Judenhäuser” umziehen, die die Nazis einrichteten, um den Rest der Stadt „judenfrei” zu machen.
Lina Weil ist irgendwo in Gurs oder einem anderen Internierungslager umgekommen. Es sind keine Dokumente zu ihrem Tod bekannt.
Gedenken
Eintrag im Gedenkbuch des Bundesarchivs: 987300
Eintrag in der Yad Vashem Datenbank: 11651677