Johanna Richheimer, geb Weil (1895 - 1942)
Johanna Weil wurde am 27. September 1895 in Steinsfurt als Tochter des Metzgers und Handelsmanns Gustav Weil (*1864 in Steinsfurt, ✡1921 in Karlsruhe) und seiner Ehefrau Mathilde geb Menges (*1870 in Michelfeld, ✡1947 in Johannesburg, Südafrika) geboren ◊. Das Ehepaar hatte 1892 geheiratet und hatte 6 Kinder: Regina (*1893), Johanna, Siegfried (*1900), Julius (*1902), Gertrud (*1907) und Max (*1911) ◊. An Johanna und an ihre Schwester Regina erinnern Einträge auf der Weil-Gedenkplakette in der Synagoge.
Ziemlich sicher ging Johanna, wie alle Kinder in Steinsfurt, zunächst in die örtliche Grundschule. Über eine weitergehende Schulausbildung wissen wir nichts: Mädchen waren in der Realschule Sinsheim um diese Zeit noch nicht zugelassen. Von der „Höheren Mädchenschule” in Sinsheim (einer privaten Schule, auf der Mädchen eine weiterführende Bildung erwerben konnten) fehlen Schülerlisten.
Am 29. Dezember 1920 heiratete Johanna den Witwer Ferdinand (Tauber) Richheimer (1875 - 1942/3) ◊.
Das Paar zog nach Karlsruhe, wo Ferdinand einen Ledergroßhandel betrieb. Am 3. Dezember 1928 wurde der Sohn Adolf geboren.
Die Familie emigrierte 1933 zunächst nach Spanien und ging nach Ausbruch des spanischen Bürgerkriegs nach Frankreich. Johanna und ihr Sohn wurden Anfang Juli 1942, ihr Mann Ferdinand im September 1942 in Paris verhaftet.
Johanna starb am 4. September 1942, etwa einen Monat nach ihrer Einlieferung in das Vernichtungslager in Auschwitz. Als Todesursache wurde „allgemeine Körperschwäche” angegeben ◊. Auch ihr Mann und ihr Sohn starben in Auschwitz.
Mehr über das Schicksal der Familie steht hier.
Gedenken
Es gibt einen Eintrag im Gedenkbuch für Johanna unter der Nummer 949467.
In der Zentralen Datenbank (Yad Vashem) gibt es einen Eintrag unter Nummer 3211887 für Johanna Kirchheimer
Johannas Name steht auf dem Grabstein mit den Namen aller ermordeten Juden aus Karlsruhe, der im Jahr 2001 auf dem jüdischen Friedhof enthüllt wurde. Im Gedenkbuch für die Karlsruher Juden ist der Eintrag 3509 Johanna Richheimer gewidmet. Dort wurde auch die Geschichte der weiteren Familie Richheimer zusammengestellt, die auszugsweise übernommen wurde
Quellen
Gedenkbuch für die Karlsruher Juden, Artikel von Wolfgang Strauß